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Flashcards in vl4: Empirically Supported Treatments: Definition und Diskurse (vorher noch: Power und Poweranalysen) Deck (10)
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1
Q

Was ist mit dem allegiance-Effekt gemeint?

A

> Allegiance = Gefolgschaft, Untertanentreue
Ein beachtlicher Teil der Therapieoutcomevarianz wird durch die Identifikation der Forschergruppe mit dem Ansatz erklärt (= Allegiance-Effekt).
Luborsky: Korrelation der Befunde mit Vorlieben der Forscher bis .85.
Konsequenz: Ergebnisse aus Therapiestudien sollten von Forschergruppen repliziert werden, die nicht an der Entwicklung der zu überprüfenden Intervention beteiligt waren bzw. Vertreter aller untersuchten Ansätze sollten in der Studienleitung repräsentiert sein.

2
Q

Was sind nach Caspar (2006) Vorteile randomisiert kontrollierter Studien?

A

> KAUSALE Wirksamkeitsbelege nur durch experimentelle Studien möglich
Erhöhte Konkurrenzfähigkeit von Psychotherapie in politischen Diskussionen. Überlegenheit von Psychotherapie im einfachen Vergleich mit Alternativbehandlungen ist leicht zu kommunizieren
Hohe interne Validität
Empirisch validierte Manuale können gerade für Anfänger- TherapeutInnen Vorteile bieten (klare Struktur und Regeln; bringt Sicherheit)
Dank ESTs wurden Fortschritte in der psychotherapeutischen Ergebnisforschung erzielt und viele Initiativen zur Überprüfung der Wirksamkeit initiiert

3
Q

Was sind nach Caspar (2006) Nachteile randomisiert kontrollierter Studien?

A

> Bedingung: Hinreichend ähnliche Patienten + Vorgehen
Patienten in Alltagspraxis oft mit komplexeren Problemen als in RCTs (z.B. hohe Komorbidität) -> schränkt die Generalisierbarkeit der Ergebnisse von RCTs ein
Patienten oft auch mit Problemen/Zielen, die nicht in Diagnosen erfasst werden
- Patienten haben oft (auch) andere Ziele als die Beseitigung der Störung
- Ziele in nur einem Bereich kommen selten vor
- Die Diagnose bestimmt die anderen Ziele wenig
Unzureichende Nutzung des Outcome-Varianzanteils, der nicht von Techniken, sondern z.B. der therapeutischen Beziehung abhängt -> Outcomevarianz wird stärker durch Variablen innerhalb eines bestimmten Therapieansatzes erklärt, als durch den spezifischen Therapieansatz
Unmöglichkeit, den ganzen Bereich psychischer Störungen mit spezifischen Manualen abzudecken.
Reine Wirksamkeitsforschung nur eingeschränkt nützlich: kostet viel, verschlingt viele Forschungsgelder generiert aber z.B. kein Wissen über Wirkungsweisen bzw. Wirkfaktoren in Psychotherapien

4
Q

Chambless und Ollendick sind VertreterInnen der EST-Bewegung („Empirically supported
therapies“): Was sind nach Chambless und Ollendick (2001) Argumente, die gegen „empirically supported therapies“ vorgebracht werden und was sind ihre Antworten auf die Kritikpunkte?

A

> Argument 1: Empirically supported therapies wurden von einer kleinen, nicht repräsentiven Gruppe (Division 12; APA) definiert und sollten deshalb ignoriert werden.
- Antwort Chambless et al:
Verschiedene Gruppen kamen zu den gleichen Ergebnissen. Die Identifikation von ESTs kann reliabel erfolgen
• Ähnlicher Kritikpunkt an ESTs:
Zu wenig Zusammenarbeit von Forschern und Klinikern/Praktikern beim Ausarbeiten der Kriterien
Argument 2: Quantitative Forschung ist nicht das angemessene Forschungsparadigma in der Psychotherapieforschung. Qualitative Forschung wäre geeigneter.
- Antwort Chambless et al:
Fundamental andere Sicht von Psychotherapieforschung, die nur von wenigen Stakeholdern vertreten wird
- Ähnliche Kritikpunkte an ESTs (z.B. Bohart et al., 1998): Kriterien in ESTs bevorzugen kogn.-verhaltensth. Ansätze gegenüber z.B. humanistischen Ansätzen Kriterien sind für Therapien unangemessen, deren primäres
Ziel nicht das Heilen von Störungen ist (sondern z.B. persönliches Wachstum)
Argument 3: Empirically supported therapies basieren auf standardisierten Manualen: Die Standardisierung führt dazu, dass Therapeuten zu wenig flexibel sind, um sich an den
individuellen Patienten anzupassen
Antwort 1 Chambless et al:
Einerseits Hinweise, dass stärkere Adherence sich negativ auf den Therapieoutcome auswirkt (z.B. Castonguay et al., 1996) ->
spricht gegen Manualisierung. Andererseits fanden andere Studien, dass Adherence positiv mit Therapieoutcome assoziert ist (z.B. Frank et al., 1991) -> spricht für Manualisierung
• Antwort 2 Chambless et al:
Bisher keine Hinweise, dass individualisierte standardisierten Therapien überlegen sind
Argument 4: Es gibt keine Unterschiede in der Wirksamkeit der anerkannten Therapieverfahren (Dodo-Verdikt), weshalb
die Identifikation von ESTs unnötig ist
- Antwort Chambless et al:
Es existiert sehr wohl empirische Evidenz, dass bei bestimmten Problemen und Patientengruppen bestimmte Interventionen wirksamer sind als andere
Argument 5: Die EST-Bewegung sollte ignoriert werden, weil sich die Ergebnisse nicht auf die Praxis generalisieren lassen
- Antwort Chambless et al:
Es existieren sehr wohl Effectiveness-Studien, die zeigen, dass ESTs auch in der Praxis wirksam sind. Chambless et al. erwähnen aber auch, dass a) die Zahl der Effectiveness-Studien noch klein ist, b) Klienten in
Effectiveness-Studien sich im Schnitt nicht so stark verbessern, wie Klienten in Efficacy-Studien, c) Therapeuten sich oft nicht exakt an Manuale halten können
Argument 6: Die EST-Bewegung fokussiert zu stark auf Symptome und zu wenig auf andere Aspekte wie die Verbesserung der Lebensqualität, soziale Anpassung etc.
- Antwort Chambless et al: Anerkennen den Punkt: Breite Outcomemessbatterie ist
wichtig!

5
Q

Was versteht man unter der Teststärke bzw. Power eines statistischen Tests?

A

> Wenn das b -Fehlerrisiko angibt, mit welcher Wahrscheinlichkeit eine richtige H1
abgelehnt wird, muss 1- b als eine hierzu komplementäre Wahrscheinlichkeit
bedeuten, mit welcher Wahrscheinlichkeit eine richtige H1 angenommen wird.
Diese Wahrscheinlichkeit wird Power (Teststärke) genannt.
Power: Die Wahrscheinlichkeit, mit der ein Test in der Lage ist, eine richtige H1 auch zu entdecken

6
Q

Von welchen Faktoren hängt die Teststärke bzw. Power eines statistischen Tests ab?

A

> Effektstärken: Je grösser der Effekt, desto grösser die Power
Stichprobengrösse: Je grösser die Stichprobe, desto grösser die Power
Alpha-Niveau: Je grösser das Alpha-Fehlerrisiko, desto grösser die Power (normalerweise wird das Alpha-Niveau auf 5% festgelegt und nicht verändert)

7
Q

Wie hängt die Power mit dem gewählten Alpha-Fehlerrisiko zusammen?

A

Je grösser das Alpha-Fehlerrisiko, desto grösser die Power (normalerweise wird das Alpha-Niveau auf 5% festgelegt und nicht verändert)

8
Q

Wie hängt die Power mit der Effektstärke zusammen?

A

Je grösser der Effekt, desto grösser die Power

9
Q

Wie hängt die Power mit der Stichprobengrösse zusammen?

A

Je grösser die Stichprobe, desto grösser die Power

10
Q

Wie hängt die Power mit dem Beta-Fehler zusammen?

A

Wenn das b -Fehlerrisiko angibt, mit welcher Wahrscheinlichkeit eine richtige H1
abgelehnt wird, muss 1- b als eine hierzu komplementäre Wahrscheinlichkeit
bedeuten, mit welcher Wahrscheinlichkeit eine richtige H1 angenommen wird.
Diese Wahrscheinlichkeit wird Power (Teststärke) genannt.