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Flashcards in Humangenetik Deck (8)
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1
Q

Pätau-Syndrom (Trisomie 13)

A

Pätau-Syndrom (Trisomie 13)

Karyotyp: ♀: 47, XX+13; ♂: 47, XY+13

Häufigkeit: Ca. 1:10 000 (Korrelation mit dem Alter der Mutter)

Klinik: Typisch ist die Trias aus: Mikrozephalie, Mikrophtalmie, evtl. Kolobome (von griech. koloboun = “verstümmeln” Angeborene oder erworbene Spaltbildung z.B. an Augenlid, Iris, Ziliarkörper, Chorioidea, Discus nervi optici (kann einzelne oder alle Abschnitte betreffen); angeboren: durch unvollständigen Schluss des Augenbechers; erworben: z.B. durch Trauma oder Operation), Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, Ulnare Polydaktylie (meist Hexadaktylie); Weitere mögliche Symptome: Eventuell fehlgebildete Ohren, kleines Kinn, Vierfingerfurche, usw., Kapilläre Hämangiome; Fehlbildungen innerer Organe: Angeborene Herzfehler (vor allem VSD, PDA), Nieren- und Harnleiterfehlbildungen

Prognose: Nur 5% der Patienten werden älter als 6 Monate

2
Q

Edwards-Syndrom (Trisomie 18)

A

Edwards-Syndrom (Trisomie 18)

Karyotyp: ♀: 47, XX+18; ♂: 47, XY+18

Epidemiologie: Häufigkeit: Ca. 1:6000 (Korrelation mit dem Alter der Mutter), Geschlecht: ♀>♂

Klinik: Typische Handstellung mit Überlagerung von Mittel- und Ringfinger durch den Zeigefinger und kleinen Finger, “Faunenohren”: Tief ansetzende, nach oben ausgezogene Ohrmuschel, Langer, schmaler Schädel, Mikrognathie (Fehlbildung des Gesichtsschädels mit Hypoplasie von Ober- oder Unterkiefer), Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, Hoher Gaumen, breite Nasenwurzel, Wiegenkufen-Füße (Kufenförmige Deformierungen der Füße); Fehlbildungen innerer Organe: Angeborene Herzfehler (vor allem VSD, ASD, Fallot-Tetralogie), Zwerchfellhernien, Nieren- und Harnleiterfehlbildungen

Prognose: Nur 5% der Patienten werden älter als 12 Monate

3
Q

Ulrich-Turner-Syndrom

A

Ullrich-Turner-Syndrom

Karyotyp: 45 XO

Epidemiologie: Häufigkeit: 1:2500-3000; Keine Korrelation mit dem Alter der Mutter

Klinik: Weiblicher Phänotyp, Lymphödeme an Hand- und Fußrücken bei Geburt, Geringes Längenwachstum, Ovariendysgenesie (Streak-Gonaden) → Östrogen- und Gestagenmangel, Primäre Amenorrhö, Infertilität, Fehlbildungen innerer Organe: Herzfehler, Fehlbildungen an Nieren und Harnleitern; Pterygium colli, Cubitus valgus, Keine Intelligenzminderung, Normale Lebenserwartung

Diagnostik: Hypergonadotroper Hypogonadismus (Östrogene↓, FSH,LH↑)

Therapie: Östrogen- und Gestagensubstitution

4
Q

Klinefelter-Syndrom

A

Klinefelter-Syndrom

Karyotyp: 47 XXY, selten 48XXXY und 48XXYY

Häufigkeit: Ca. 1:800 (Korrelation mit dem Alter der Mutter)

Klinik: Männlicher Phänotyp, wobei sich im Kindesalter kaum Aufälligkeiten zeigen. Mit Eintritt in die Pubertät kommt es aufgrund des Testosteronmangels zu folgenden Symptomen: Eunuchoider Hochwuchs; Hodenhypoplasie und Hodendysgenesie bei normaler Penisgröße, Verminderte Fertilität, häufig Azoospermie, Gynäkomastie, Gehäufte Osteoporose im Erwachsenenalter durch Testosteronmangel

Therapie: Lebenslange Testosteronsubstitution (auch als Schutz gegen Osteoporose)

5
Q

Trisomie 21 (Down Syndrom)

A

Bei der Trisomie 21 handelt es sich um die häufigste autosomale Chromosomenaberration des Menschen. Die Inzidenz liegt bei etwa 1:600 Lebendgeborenen. Das Risiko für eine Trisomie 21 beim Kind steigt mit dem Alter der Mutter bei Konzeption. Klinisch geht die Trisomie 21 zumeist mit Intelligenzminderung und einem typischen morphologischen Erscheinungsbild einher. Hierzu zählen: Typische Fazies mit flachem Gesicht, Brachycephalus, nach außen schräg ansteigenden Lidachsen, Epikanthus, kleine Mundhöhle mit oft offen stehendem Mund und großer, meist vorstehender Zunge, sowie Minderwuchs und muskuläre Hypotonie. Hände und Füße sind auffällig klein, die Finger kurz und oft zeigt sich eine 4-Finger- und Sandalenfurche an Hand und Fuß. Die Trisomie 21 ist sehr häufig mit Herzfehlern und oft mit Stenosen und Atresien des Magen-Darm-Trakts assoziiert. Zudem besteht eine erhöhte Infektanfälligkeit und ein deutlich erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Leukämie. Die Trisomie 21 kann pränatal diagnostiziert werden. Eine frühe, gezielte Förderung ist für eine gute Eingliederung in die Gesellschaft essentiell.

Freie Trisomie 21 (ca. 95%)

Die freie Trisomie 21 ist keine Erbkrankheit im engeren Sinne Störung der Meiose. In ca. 70% der Fälle bei der ersten, in ca. 20% bei der zweiten meiotischen Teilung der Eizelle durch Non-Disjunction. Kann durch väterliche Non-Disjunction in der Spermatogenese entstehen (in ca. 5% der Fälle)

Karyogramm: Chromosom 21 in allen Zellen 3-fach vorhanden, insgesamt 47 Chromosomen; Karyotyp → ♀:47,XX,+21 bzw. ♂:47,XY,+21

Translokationstrisomie 21 (ca. 4%)

Definition: Die Erbinformationen des Chromosoms Nummer 21 ist dreifach vorhanden, jedoch einmal an ein anderes Chromosom (meist Chromosom 14) angelagert

Häufigkeit: Nicht vom Alter der Mutter abhängig, familiär gehäuft (kann aber auch als Neumutation auftreten)

Pathogenese: Die Translokationstrisomie entsteht in ca. 50% der Fälle durch eine Vererbung einer balancierten Translokation von einem Elternteil (meist der Mutter → Nicht an Trisomie erkrankt, unauffälliger Phänotyp) und in ca. 50% der Fälle durch Neumutation während der Meiose; Balancierte Robertson-Translokation: Translokation des langen Armes eines Chromosoms 21 auf den langen Arm eines Chromosoms 14 unter Wegfall der jeweiligen kurzen Arme (= Fusion von Chromosom 21 und 14) → Chromosomenzahl 45 → ♀:45,XX,t(21;14) bzw. ♂:45,XY,t(21;14); Die Betroffenen verfügen zwar nur über 45 Chromosomen, aber dennoch über eine 2-fache Ausführung aller Erbinformationen und somit über einen normalen Phänotyp.

Merkmale der Augen: Lidachsen nach außen schräg ansteigend, Epikanthus, Brushfield-Flecken, Hypertelorismus, Katarakt im frühen Alter

Merkmale des Mundes: Große Zunge, Kleine Mundhöhle, Hoher Gaumen

Weitere Merkmale: Brachyzephalus, Hypoplastischer Nasenknochen, Breite Nasenwurzel, Anomalien der Ohrmuschel (klein, rund, adhärente Ohrläppchen)

Merkmale der Extremitäten, des Weichteilgewebes und des Skeletts: Vierfingerfurche: Beugefalte in der Handinnenfläche, welche senkrecht zu den Fingern entlang der Fingergrundgelenke läuft; Sandalenfurche: Großer Zwischenraum zwischen 1. und 2. Zehe; Klinodaktylie; Kamptodaktylie; Brachydaktylie; Bindegewebsinsuffizienz (z.B. Nabel- und Leistenbrüche) → Starke Überstreckung der Gelenke möglich

Weitere: Ausladende Darmbeinschaufeln, Rippenanomalien, Verkürzung der langen Röhrenknochen

Organfehlbildungen: Herz: Herzfehler in ca. 50% der Fälle (ASD, VSD, atrioventrikulärer Septumdefekt, Fallot-Tetralogie); Magen-Darm-Trakt: Duodenalstenose, Pancreas anulare, Analatresie, Megakolon, Rektumprolaps, Morbus Hirschsprung;Urogenitaltrakt: Hypogonadismus, oft Kryptorchismus, verminderte Fertilität bei Männern;Weitere: Hypothyreose, Infektanfälligkeit, Leukämie-Risiko erhöht (ALL, AML), Hörminderung durch rezidivierende Otitiden;

Körpergröße und Entwicklung: Verzögerte motorische Entwicklung, Muskelhypotonie

Körpergröße: Kleinwuchs (Körpergröße im Erwachsenenalter durchschnittlich 150cm)

Intelligenz: Unterschiedliche Ausprägung der geistigen Retardierung (IQ im Mittel 50)

Die Ätiologie der Trisomie 21 hat - mit Ausnahme der Mosaik-Trisomie - keinen Einfluss auf die Systematik der klinischen Symptome und den Krankheitsverlauf!

In der Pränataldiagnostik zur Früherkennung: Feinultraschall, Doppler-Sonographie, Nackentransparenzmessung (Verbreiterung, breites dorsonuchales Ödem), Nasenbeinmessung, Fetometrie; Invasive Untersuchungen zur Karyotypisierung: Chorionzottenbiopsie → Aussagekräftig und früh möglich (ab 10. SSW), Amniozentese (ab 15. SSW), Ggf. Chordozentese (ab 17. SSW)

Tests aus mütterlichem Blut: Triple-Test, Durchführung während der Schwangerschaft (zwischen 15. und 18. SSW) möglich, aber keine Frühdiagnose! Hinweise für Trisomie 21: Freies Östriol↓, AFP↓ und β-HCG↑ (um die 15. SSW), Häufig falsch-positiv, daher umstritten

Postnatale Diagnostik: Chromosomen-Analyse!, Echokardiographie zum Nachweis von Herzfehlern (in 50%).

Prognose: Verminderte Lebenserwartung durch Organfehlbildungen, erhöhte Infektanfälligkeit und höheres Risiko für eine akute myeloische Leukämie; Die meisten Patienten mit Trisomie 21 entwickeln bis zum 40. Lebensjahr Zeichen der Alzheimer-Krankheit

6
Q

Ehlers-Danlos-Syndrom

A

Ehlers-Danlos-Syndrom

Beim Ehlers-Danlos-Syndrom handelt es sich um eine heterogene Gruppe (10 Typen) von angeborenen Störungen der Kollagensynthese. Es gibt sowohl einen autosomal-dominanten und -rezessiven als auch einen X-chromosomalen Erbgang. Beim Ehlers-Danlos-Syndrom kommt es ebenfalls zu einer fehlerhaften Synthese des Bindegewebes. Die autosomal-dominant/-rezessiv oder X-chromosomal vererbte, heterogene Gruppe von Erkrankungen manifestiert sich unter anderem durch Hyperelastizität der Haut und der Gelenke sowie durch Fehlbildungen des Herz-Kreislauf-Systems.

Herz- und Gefäßsystem: Herzklappenfehler, Herz-/ Aortenaneurysmata/-dissektionen/-ektasien

Skelettsystem: Hypermobilität der Gelenke mit Luxationsneigung, Skoliose

Dermatologisch: Überdehnbarkeit der Haut, Hämatomneigung, Hernien

Meist normale Lebenserwartung.

7
Q

Marfan-Syndrom

A

Marfan-Syndrom

Beim Marfan-Syndrom handelt es sich um eine Bindegewebserkrankung mit Defekt der Mikrofibrillen. Die Erkrankung kann autosomal-dominant vererbt werden oder als Neumutation auftreten. Das Marfan-Syndrom ist eine Bindegewebserkrankung mit defekter Mikrofibrillen-Synthese, die autosomal-dominant vererbt wird oder als Neumutation auftritt und zu multiplen pathologischen Veränderungen verschiedener Organsysteme führt. Charakteristisch ist dabei ein Hochwuchs, eine Hyperelastizität der Gelenke sowie Fehlbildungen von Herz und Aorta (insbesondere Aneurysmata, Dissektionen).

Herz- und Gefäßsystem (sehr häufig betroffen): Herzklappenfehler, Aortenaneurysmata/-dissektionen/-ektasien

Auge: Insbesondere Lockerung des Halteapparats der Linsen → Linsenluxation, -subluxation, häufig nach nasal-oben, Kurzsichtigkeit, Glaukom, Katarakt, Netzhautablösung

Skelettsystem, Muskulatur und äußere Zeichen: Schnelles Körperwachstum (Hochwuchs), Senkrechte Überentwicklung des Kopfes (Dolichozephalie = Langschädel), Hyperlaxizität der Gelenke, hoher Gaumen (Gotischer Gaumen), Arachnodaktylie (Spinnenfingrigkeit), Verschmälerte Finger (Madonnenfinger), Trichter- oder Kielbrust, Verformungen der Wirbelsäule (Skoliose, Hyperkyphose), Schwach entwickelte Muskulatur (Muskelhypotrophie mit Haltungsschwäche), Scapula alata, Habituelle Luxationen (insb. Patella, Schulter), Plattfüße, Samtartige Haut mit Neigung zu Striae (Dehnungsstreifen), Sekundäre Osteoporose, Häufigeres Auftreten von Spontanpneumothoraces

Meist eingeschränkte Lebenserwartung wegen kardiovaskulären Veränderungen.

8
Q

Heterozygotenfrequenz von Mukoviszidose

A

Hier wird vorausgesetzt, dass man die Heterozygotenfrequenz für die autosomal-rezessive Mukoviszidose ausrechnen kann oder kennt: Jeder 25. in Deutschland ist Träger des defekten CFTR-Gens. Das sollte man sich für das Examen merken! Und wer genau wissen will, wie man darauf kommt: Nach dem Hardy-Weinberg-Gesetz ist die Wahrscheinlichkeit, mit der die möglichen Paarungen von gesundem (p) und betroffenem (q) Allel auftreten: (p + q)² = p² + 2pq + q² = 1. Der Wert für q² wird in der Fallbeschreibung verraten und lautet 1/2500. Wenn man jetzt nach der Heterozygotenfrequenz 2pq auflöst, erhält man 1/25, was schließlich bedeutet, dass jeder 25. Mensch in Deutschland Träger des defekten CFTR-Gens ist. Der Mann (krank) ist - von der Anamnese ausgehend - mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 (100%) homozygoter Träger und die Frau mit einer Wahrscheinlichkeit von 1/25 heterozygote Trägerin.

Der Vater trägt auf beiden Chromosomen das veränderte Allel, so dass er es mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 (100%) weitergibt. Die Mutter hat bei einer Inzidenz von 1/2500 nach dem Hardy-Weinberg-Gesetz eine Wahrscheinlichkeit von 1/25 das veränderte Allel zu tragen und gibt dieses Allel mit einer Wahrscheinlichkeit von 1/2 weiter. Das ergibt die Rechnung: ♂1*1* ♀1/25*1/2 = 1/50.